Aller Anfang ist schwer- die Eingewöhnung
Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden des Kindes während der Kita-Zeit ist, dass das Kind die ErzieherInnen der Gruppe als Bezugspersonen akzeptiert, sich von ihnen trösten lässt und angstfrei mit allen Wünschen und Sorgen auf sie zukommt. Doch diese Entwicklung erfordert Zeit, Vertrauen, Einfühlungsvermögen und eine gute Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Eltern. Nur eine allmähliche Veränderung erlaubt es dem Kind sich aktiv mit der neuen Situation auseinanderzusetzen, wobei wir ihm behutsam und liebevoll zur Seite stehen wollen. Uns ist wichtig, dass sich die Eltern mit ihrem Kind zusammen Zeit nehmen und die Einrichtung „erobern“. Dadurch ist es sowohl dem Kind als auch dem Elternteil möglich, die Einrichtung, unsere Arbeitsweise und unseren Tagesablauf kennen zu lernen. Damit der Übergang vom Elternhaus in unsere Einrichtung für das Kind eine positive Erfahrung wird,
richten wir uns nach dem Eingewöhnungsmodell der Landeshauptstadt München. Dieses Modell sieht eine über mehrere Wochen dauernde Eingewöhnungsphase vor, in der das Kind, zunächst in Begleitung seiner gewohnten Bezugsperson (i.d.R. Mutter oder Vater) für zwei bis drei Stunden am Tagesablauf teilnimmt und Eindrücke und Erfahrungen in unserer Kita sammelt. Das Kind entscheidet selbst, ob es den Gruppenraum erforschen, an Spielangeboten teilnehmen oder lieber in der schützenden Nähe des begleitenden Elternteils bleiben möchte.
In den ersten Tagen wird das Kind auch weiterhin von Mutter oder Vater gewickelt oder bei Bedarf gefüttert, was der Erzieherin die Möglichkeit bietet, diese Interaktion zwischen Elternteil und Kind zu beobachten und erste Rückschlüsse auf Vorlieben, Gewohnheiten sowie auf Fähigkeiten des Kindes zu ziehen und diese mit den Eltern zu besprechen. An diesem Wissen kann die Erzieherin dann anknüpfen und dem Kind dementsprechende Angebote machen.
Wir wollen dem Kind Zeit lassen, behutsam und allmählich in die neue Situation hineinzuwachsen und die vielfältigen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Auch wenn es für die Erwachsenen oft nur schwer auszuhalten ist: das Kind hat ein Recht auf Gefühle wie Schmerz und Trauer, darf diese ausleben und bekommt jede Unterstützung, um diese Gefühle auch wieder zu überwinden. Eine tägliche Information an die Eltern, wie ihr Kind die Eingewöhnungsphase meistert, ist ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit.
Auch die oftmals ambivalenten Gefühle der Eltern, werden in Gesprächen analysiert und aufgearbeitet, denn man darf nicht vergessen, dass diese erste „Trennung“ auch für die Eltern eine Stresssituation darstellen kann. In diesen Gesprächen werden alle Eindrücke täglich mit den Eltern reflektiert, um Unklarheiten oder Missverständnisse zu vermeiden und die Eltern in diesem Übergang ebenfalls zu unterstützen und zu stärken. Gleichzeitig werden mögliche Unsicherheiten abgebaut, gegenseitiges Vertrauen aufgebaut und damit die Basis für eine gelungene Zusammenarbeit geschaffen.
Eltern und ErzieherInnen haben dabei nochmals die Möglichkeit, sich über das Kind, mit seinen Besonderheiten und Gewohnheiten (z.B. Schlafbedürfnis, Wickeln, Essen), und den Gruppenalltag auszutauschen. Anschließend werden die nächsten Schritte vereinbart.
Während der ganzen Überganssituation beobachten wir das Kind genau und dokumentieren seine ersten Schritte in unserer Einrichtung. Diese Beobachtungsergebnisse bilden dann in Absprache mit den Eltern die Grundlage für die Entscheidung über einen ersten Trennungsversuch.
Zeigt das Kind Freude und Neugier für seine Umgebung und ist es mit der neuen Umgebung weitgehend vertraut, ist der Zeitpunkt gekommen, an den die Eltern ihr Kind für eine kurze Zeit von den Erzieherinnen betreuen lassen können (beim ersten Trennungsversuch nicht länger als 10 bis 30 Minuten).
Uns ist wichtig, dass sich Mutter oder Vater deutlich und bewusst vom Kind verabschieden und sich nicht heimlich „ davonstehlen“. Dieses klare Verabschieden ist deshalb so wichtig, damit das Kind die Gelegenheit hat, sich auf diese Trennung einzustellen und nicht plötzlich und verängstigt feststellen muss, dass es alleine zurückgelassen wurde. Es darf traurig sein, es darf seinen Schmerz empfinden, aber es wird nicht in eine hilflose und undurchschaubare Lage versetzt, sondern von seiner Bezugserzieherin getröstet.
Wenn die Mutter oder der Vater wieder zurückkommen, wird die Situation in der Gruppe mit ihnen besprochen und ausgewertet und die nächsten Tage gemeinsam geplant, bevor sich Eltern und Kind auf dem Weg nach Hause machen.
Regelmäßige Abläufe und Rituale, bei Bedarf ein Kuscheltier o.ä. erleichtern dem Kind das Hineinwachsen in den neuen Alltag genauso wie gleich bleibende Bring-und Abholzeiten.
Für uns ist es selbstverständlich, dass jedes Kind von seinen Eltern so lange begleitet wird, bis es eine stabile Bindung zu den Erzieherinnen aufgebaut hat. Regelmäßige Abläufe und Rituale, bei Bedarf ein Kuscheltier o.ä. erleichtern dem Kind das Hineinwachsen in den neuen Alltag genauso wie gleich bleibende Bring-und Abholzeiten.ç